Gretchen-Frage beim Hausbau: Wie hältst Du’s mit dem Keller?
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Gretchen-Frage beim Hausbau: Wie hältst Du’s mit dem Keller?

Fahrräder, Gartengeräte, der Rasenmäher, Terrassen-Möbel, der große Werkzeug-Schrank es gibt viele Gründe, das neue Heim zu unterkellern. Doch ist der begehrte Stauraum unterm Erdgeschoss immer alternativlos? Die Bau-Familie sollte hier das PRO und CONTRA gut abwägen. Denn der Keller ist ein nicht zu unterschätzender Kosten-Faktor beim Hausbau.

Es sind vor allem drei Punkte, die hier Beachtung finden sollten:

1) Über welches Budget verfügen wir für den gesamten Bau (Haus, Grundstück, Nebenkosten)?
2) Wie viel Quadratmeter Fläche benötigen wir für das Wohnen selbst und wie viel Fläche ist für Stauraum notwendig?
3) Was sagt mein Baugrund-Gutachten in Bezug auf die Möglichkeit, das Haus zu unterkellern?

Betrachten wir zunächst Punkt1)

Was kostet ein Keller? Hier sollte man zunächst die Bodenbeschaffenheit prüfen (lassen). In unserer Region Großraum Leipzig liegt der Grundwasser-Spiegel – nicht zuletzt durch die zahlreichen Erholungs-Gewässer an der Peripherie der Stadt – relativ nahe unter der Erdoberfläche. Das hat zur Folge, dass aus Gründen der Sicherheit (Trockenheit des Bauwerkes) häufig eine sogenannte „weiße Wanne“ zum Einsatz kommen muss. Damit kostet ein Keller schnell einmal über 60.000 Euro! Zumindest bei der Hausbau-Firma, die wir vertreten, ist ja die Bodenplatte bereits im Hauspreis enthalten.

Das heißt, bei einem schlüsselfertigem Hauspreis von ca. 165.000 Euro (zum Beispiel bei 135 qm Wohnfläche) und einem Grundstückspreis von 115.000 Euro sowie Baunebenkosten von 20.000 Euro (wir setzen das Leipziger Umland als „Denk-Modell“ an) sind wir schon bei 300.000 Euro. Bei der Kalkulation „mit Keller“ stehen dann immerhin schon 360.000 Euro unter dem Strich!

Damit kommen wir zu Punkt 2)

Als Begründung für die unbedingte Notwendigkeit der Unterkellerung höre ich in den Beratungs-Gesprächen meist das Gleiche: Wir brauchen ein Arbeits-Zimmer, ein Gäste-Zimmer, eine separate Sauna wäre schön, vielleicht auch ein größerer Raum, wo die Waschmaschine, der Trockner und vielleicht eine kleine Wäsche-Spinne (bei Frost im Winter) ihren Platz finden.

Hier sollte sich die Bau-Familie unbedingt vorrechnen lassen, was eine Haus-Vergrößerung um einen oder zwei Meter an Flächen-Zuwachs bringt und welche zusätzlichen Kosten dadurch entstehen würden.

Auch ist unbedingt die Überlegung anzustellen, ob Fahrräder, Rasenmäher und Garten-Möbel nicht preiswerter im Anbau einer – ohnehin meist geplanten – Garage Platz finden können. Es ist eine gar nicht so neue Erfahrung, das der „Party-Keller“ oder der top ausgestattete „Fitness-Tempel“ weit weniger Nutzung erfahren als man in der Planungs-Phase zugrunde legt.

Punkt 3 – der Boden und das Gelände-Niveau

Zum unbedingt empfehlenswerten Baugrund-Gutachten wurde bereits unter Punkt 1) einiges gesagt. Nichts desto trotz kann es aber auch Sinn machen, das Haus zu unterkellern (finanzieller Spielraum vorausgesetzt): Wenn beispielsweise das Grundstück etwas eng geschnitten ist oder aufgrund des regionalen Preis-Levels gar nicht erst ein ausreichend groß dimensionierter Bauplatz erworben werden kann, führt unter diesen Umständen der Weg nur schlecht am Keller vorbei.

Ein besonderer Aspekt – der durchaus für den Einsatz eines Kellers spricht – ist das Grundstücks-Profil. Wenn z.B. eine deutliche Hanglage den Ausgangspunkt für die Haus-Planung bildet, bietet sich ein Keller ja durchaus an. Hier sollten die Bauherren in spé ruhig mehrere Meinungen einholen, um sich auf der Basis von fundierten Kalkulationen letztendlich für oder gegen einen Keller zu entscheiden.