CORONA hilft Bauherren
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CORONA hilft Bauherren

Corona-Krise drückt Bauzinsen

Die Corona-Krise führt dazu, dass Immobilienkäufer sehr günstige Darlehen aufnehmen können. Wer ein Haus oder eine Wohnung kaufen will, kann sich Konditionen nahe an Rekordtiefs sichern, beobachten Kreditvermittler. Auch die Aussichten seien gut. Selbst negative Bauzinsen dürften wieder in den Fokus rücken, glauben sie. In diesem Fall müssten Kreditnehmer ein Darlehen nicht einmal ganz zurückzahlen.
Interhyp vergleicht die Angebote von über 400 Banken. Gemessen am Vormonat hätten sich die Konditionen zuletzt nochmals um 0,1 Prozentpunkte verbessert. Selbst Darlehen mit 15-jähriger Zinsbindung, mit denen sich Verbraucher niedrige Zinsen lange sichern, würden zu deutlich unter einem Prozent angeboten. Der große Finanzvertrieb Dr. Klein sieht zehnjährige Baudarlehen bei einigen regionalen Banken ab 0,31 Prozent, der Baufinanzierungsvermittler Hüttig & Rompf eine „realistische Untergrenze“ von etwa 0,35 Prozent.

Positiver Zinssatz bleibt gang und gäbe

Bei 15 Jahren Zinsbindung lägen die Konditionen bestenfalls bei rund 0,5 Prozent. „Bis auf Weiteres wird auch bei bester Bonität ein positiver Zinssatz bei Immobilienfinanzierungen gang und gäbe sein“, sagt Chef Ditmar Rompf. Da die Aktienmärkte wegen der Corona-Krise eingebrochen sind, flohen viele Investoren in Staatsanleihen. Sie gelten als vergleichsweise sicher.
Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen, an denen sich Bauzinsen orientieren, fielen daher zwischenzeitlich auf ein Rekordtief von unter minus 0,8 Prozent. Zudem haben Zentralbanken wie die US-amerikanische Fed den Leitzins drastisch gesenkt, was das Zinsniveau an den Kapitalmärkten insgesamt drückt. Die niedrigen Zinsen für Immobilienkredite sind eine Entlastung für Verbraucher, die die rasant steigenden Preise gerade in Städten kaum noch stemmen können. Mit dem Immobilienboom ist das Volumen von Baufinanzierungen in Deutschland 2019 angeschwollen. Das Neugeschäft wuchs auf den Höchststand von 263 Milliarden Euro, analysierte jüngst die Beratungsgesellschaft PwC.
Viele Menschen legen ihr Geld in Immobilien an, da es sonst kaum noch Zinsen aufs Ersparte gibt. Auch wenn die Renditen von Bundesanleihen zuletzt wieder etwas geklettert sind: Die Konditionen für Immobiliendarlehen dürften erst mal gut bleiben. „Wir gehen in den nächsten Wochen sowie auf Jahressicht weiter von niedrigen Zinsen für Immobilienkredite aus“, meint Mohr von Interhyp. Denkbar sei allenfalls ein leichter Anstieg – etwa, wenn Bundesanleihen nicht mehr so stark nachgefragt würden, weil der deutsche Staat für Hilfsprogramme viel Geld aufwenden müsse.

Positive Mindestzinsen

Kommen mit der Corona-Krise nun gar Negativzinsen bei Immobilienkrediten, wie schon im Herbst spekuliert wurde? Abgesehen von einigen Förderdarlehen sei das noch kein Thema, meint Interhyp. Nur bei einigen Krediten der staatlichen Förderbank KfW komme es bei Einrechnung von Tilgungszuschüsse zu Negativzinsen. „Viele Banken haben positive Mindestzinsen festgelegt“, sagt Mohr. Nehmen Immobilienkäufer Baugeld mit einem Minus-Zins auf, bekommen sie einen Rabatt von der Bank: Statt 200.000 Euro Kreditsumme müssten sie dann beispielsweise nur 199.000 Euro zurückzahlen.
Michael Neumann, Vorstandschef von Dr. Klein Privatkunden, hält Negativzinsen zumindest kurzfristig für unwahrscheinlich. „Der drohende wirtschaftliche Abschwung kann aufseiten der Banken zu höheren Risikokosten und höheren Baufinanzierungskonditionen führen.“ Derzeit herrsche maximale Unsicherheit am Kapitalmarkt, die Wochen dauern dürfte. Er erwarte weiter ein „extrem attraktives Zinsniveau“ für Bauherren, Käufer und Anschlussfinanzierungen. „Angesichts des jetzigen Zinsniveaus halte ich es für unangemessen, auf noch niedrigere Zinsen zu spekulieren“, rät er Verbrauchern. Quelle: ntv